Full Metal Spirits Whisky Tasting II (Viper Room, Wien)

tasting_fullmetalspirits2_2Am 20.10.2016 luden der Viper Room und Rites Vienna zum zweiten Full Metal Spirits Whisky Tasting. Die Veranstaltung war gut besucht und die musikalische Untermalung kam von DJ Eraserhead. Auch diesmal waren wieder acht unterschiedliche Single Malts am Start.

Meine Tasting Notes wurden während der Verkostung notiert und sind die Eindrücke dieses Abends. Wie schon beim letzten Review sei zu erwähnen, dass in der Bar geraucht wurde und mit ansteigendem Whiskykonsum meine Sensorik mehr also zu wünschen übrig ließ.

Die nachfolgenden Whiskies wurden in exakt dieser Reihenfolge verkostet:

  • Benriach 15y Pedro Ximenez Finish (Speyside)
  • Tomintoul 16y (Speyside)
  • Benromach 15y (Speyside)
  • Arran – The Bothy (Islands)
  • Aultmore 22y – A.D. Rattry (Speyside)
  • Longrow Peated (Campbeltown)
  • Ledaig 22y – Cadenhead (Islands)
  • Lagavulin 12y Special Release 2016 (Islay)

Der 15-jährige BenRiach erhält sein Finish in Pedro Ximenez Fässern und wurde mit 46% abgefüllt.  In der Nase waren neben den Sherrynoten auch eingelegte Rosinen, etwas Honig und Zitrusfrüchte wahrnehmbar. Geschmacklich dominieren die Fruchtnoten und etwas Toffee. Der Abgang ist mittellang, leicht trocken und fruchtig. Der BenRiach war überraschend kräftig (scharf) und voll.

Der zweite Whisky war ein 16-jähriger Tomintoul, den ich bereits kannte und bei meinem ersten Tasting zu Hause nicht sonderlich mochte. Aus der gerade geöffneten, großen Flasche waren anfangs speziell die süßen Apfelnoten dominant. Karamell und Nüsse. Der kurze bis mittellange Abgang ist würzig. Auch bei diesem Tasting war der Tomintoul der für mich uninteressanteste Whisky des Abends.

Der nächste Whisky stammt von der Benromach Destillerie. Von der in der Speyside gelegenen Brennerei habe ich mir vergangenes Jahr ein Tasting Set mit drei Abfüllungen gegönnt, wobei mir die 10-jährige Standardabfüllung am meisten zugesagt hat. Der hier verkostete 15-jährige wurde in Bourbon- und Sherryfässern gelagert und mit 43% abgefüllt. In der Nase waren für mich dunkle Früchte, etwas Malz und Vanille wahrnehmbar. Dazu eine würzige Grasnote. Im Mund leicht ölig, etwas Rauch, Gewürze und  dunkle Früchte. Der mittellange Abgang ist etwas rauchig und sehr würzig.

Danach folgte ein Ausflug auf die Isle of Arran. Zur Verkostung wurde der Arran – The Bothy gereicht. Die Endreifung des mit stattlichen 55,7% abgefüllten NAS Whiskies erfolgte in kleineren Quarter Casks. In der Nase waren süßliche, fruchtige Aromen wahrnehmbar, etwas Eiche, Vanille und eine stark parfümierte Note. Geschmacklich ist der Arran sehr süß mit Pfirsich und Traubenzucker, Vanille und Gewürzen. Der Abgang ist lang mit deutlichen Holznoten und Fruchtaromen.

Die Verkostung ging nach einer kurzen Pause in mit einem 22-jährigen Aultmore vom unabhängigen Abfüller A.D. Rattray weiter. Der Whisky wurde mit 57,5% in Fassstärke abgefüllt. In der Nase Zitrusnoten (Orangen), Zucker, etwas Toffee und florale Noten. Geschmacklich frisch mit Zitrusaromen, gezuckertem weißem Pfirsich und Gras. Der Abgang ist lang, frisch und fruchtig.

Danach ging die Reise nach Campbeltown. Der Longrow Peated ist eine Standardabfüllung der Springbank Destillerie und kommt mit 46% in die Flasche. In der Nase erdig mit Heu und etwas Rauch. Dazu Zitrusnoten. Geschmacklich wird der Longrow dann deutlich rauchiger. Die Konsistenz ist etwas ölig. Der Abgang ist mittellang, leicht bitter und rauchig.

Die Reise geht weiter auf die Isle of Mull und der dort beheimateten Tobermory Brennerei. In dieser Destillierie wird auch der Ledaig hergestellt, von dem wir eine 22 Jahre alte Variante in Fassstärke probieren konnten. Die Abfüllung stammt von Cadenhead’s. Der Whisky wurde 1993 gebrannt und mit 54,3% abgefüllt. In der Nase Mandarine, Vanille, etwas Schokolade und Beeren. Geschmacklich überraschend süß und fruchtig mit einer cremigen Konsistenz. Der Abgang ist mittellang und etwas bitter. Der Rauch, der in der 10-jährigen Standardabfüllung so stark dominiert, ist hier kaum mehr zu erkennen gewesen.

Den Abschluss machte ein Lagavulin 12y, der als 2016 Special Release auf den Markt kam. Der 12-jährige Whisky wurde mit 57% abgefüllt. In der Nase Zitrusnoten, Banane, süße Noten und jede Menge Rauch. Geschmacklich süß, Karamell und Rauch ohne Ende. Der Abgang ist lang und rauchig.

Meine persönlichen Highlights waren der Benromach 15y,  der Aultmore 22y (A.D. Rattry) und der Ledaig 22y (Cadenhead’s). Der Longrow ist zwischen dem Bombardement in Fassstärke etwas untergegangen und bekommt von mir in irgendeiner Form sicher noch eine zweite Chance. Der 12-jährige Lagavulin war köstlich, allerdings hat es mir an diesem Abend schon gereicht und es war höchste Zeit nach Hause zu kommen.

Die Fotos in diesem Artikel stammen von stills.eraserhead.at – concert photography by Werner Nowak.