Full Metal Spirits Whisky Tasting (Viper Room, Wien)
Am 15.6.2016 fand in den düsteren Katakomben des Viper Room eine Whisky Verkostung der etwas anderen Art statt. Die Veranstalter boten acht sehr unterschiedliche Single Malts zur Verkostung an. Zu späterer Stunde gab es Snacks zur Stärkung. Der Veranstaltungsname “Full Metal Spirits” war Programm und so tönten härtere Klänge von Prong, Samael, Ulver, God Is An Astronaut, Summoning, Celtic Frost, Agalloch, Swallow The Sun, uvm. aus den Lautsprechern. Für die Beschallung waren die DJs Iguana & Eraserhead verantwortlich.
Meine Tasting Notes wurden während der Verkostung notiert und sind die Eindrücke dieses Abends. Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass in der Bar geraucht wurde und mit ansteigendem Whiskykonsum meine Sensorik mehr also zu wünschen übrig ließ.
Die nachfolgenden Whiskies wurden in exakt dieser Reihenfolge verkostet:
- Bladnoch Distiller’s Choice (Lowlands)
- Glengoyne 15y (Highlands)
- Benriach 15y Sauternes Finish (Speyside)
- Arran 2007 Potstill Edition (Blaufränkisch) (Islands)
- Hakishu 12y (Japan)
- Springbank 12y (Campbeltown)
- Kilchoman (Islay)
- Caol Ila Gordon McPhail (Potstill Edition) (Islay)
Der Bladnoch ist ein 3-fach destillierter NAS Whisky, der mit 46% abgefüllt wird. In der Nase süßlich und leicht parfümiert/floral. Ähnlichkeiten mit anderen 3-fach destillierten Whiskies sind ganz klar vorhanden. Geschmacklich bitter-süß mit fruchtigen Noten. Mittellanger Abgang, etwas bitter und überraschend scharf.
Der 15-jährige Glengoyne aus den südlichen Highlands war bei mir schon im Wohnzimmer zu Gast. An diesem Abend machten sich in der Nase schnell die roten Früchte, Vanillenoten und Honig bemerkbar. Geschmacklich wurden diese intensiven Aromen durch Rosinen und Eiche ergänzt. Der Abgang war mittellang bis lang mit trockenen Holznoten und Vanille.
Der dritte Whisky war für mich interessant, da ich zwar schon einige Benriach aus den Standard-Ranges verkostet habe, jedoch die Wood Finish Serie bis dato nicht dabei war. Der Benriach 15y Sauternes Finish ist eine limitierte Abfüllung, die mit 46% in die Flasche kommt. In der Nase dominieren jede Menge Früchte. Orangen, Trauben und Apfel waren für mich wahrnehmbar. Sehr frisch und würzig. Dazu noch Vanillenoten. Geschmacklich sehr süß und fruchtig mit Vanillenoten, Holztönen und Toffee. Der Abgang ist mittellang mit Eiche und etwas bitteren Aromen.
Der vierte Whisky war ein 7-jähriger Arran, der in Fassstärke mit stattlichen 59,6% abgefüllt wurde. Bei dem Whisky handelt es sich um eine Postill Edition. Die Reifung erfolgte in einem Rotweinfass (Blaufränkisch, Weingut Weninger). Der Whisky wurde im Oktober 2007 destilliert und im Juli 2015 abgefüllt. Die Nase war intensiv mit süßen roten Früchten, Vanillenoten und Orange. Im Mund cremige Wärme, kräftig, trocken mit viel Frucht. Der Abgang ist mittellang bis lang mit Schokolade und Früchten. Eine sehr intensive Angelegenheit.
Mit dem Hakushu 12y konnte ich an dem Abend auch meinen ersten japanischen Whisky verkosten. Der Single Malt wird mit 43,5% abgefüllt. In der Nase süßlich mit Vanille und Mandeln. Ein leichter Whisky mit einem Hauch Rauch und nussigen Aromen. Der Abgang war kurz bis mittellang, würzig mit etwas Rauch.
Der 12-jährige Springbank in Fassstärke (54,1%) reift in Bourbon und Sherry-Fässern. Ich habe bis jetzt die 10- und 15-jährige Standardabfüllung verkosten können und mag die Destillerie sehr. Auch diese Variante enttäuschte mich nicht. Eine überraschende Frische weicht nach und nach den Sherryaromen, Nüssen und Vanille/Toffee. Dazu etwas Rauch. Im Mund cremig und ölig, Rauch und Frucht. Der Abgang ist mittellang bis lang mit trockener Eiche und Nüssen.
Kilchoman ist eine der jüngsten Destillerien Schottlands und auf der Insel Islay beheimatet. Bis dato konnte ich noch keinen Whisky dieser Destillierie verkosten. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels ist mir die genaue Bezeichnung der verkosteten Variante leider nicht bekannt. Die Nase ist voller Fruchtaromen (weißer Pfirsich und Birne). Dazu kommen Aromen von Parfüm oder Seife und eine sehr zurückhaltende Rauchigkeit. Nach dem ersten Schluck traut man seinen Sinnen nicht. Schlagartig wird der Kilchoman zum rauchigen Monster mit dem Geschmack von kaltem Rauch und Aschenbecher. Der Abgang ist mittellang und sehr rauchig.
Den Abschluss machte erneut eine Potstill Edition in Fassstärke (57,9%). Ins Glas kam ein Caol Ila vom unabhängigen Abfüller Gordon McPhail. In der Nase fruchtig (Zitrusfrüchte) mit leichtem Rauch und Aromen von Schokolade und Gummi. Geschmacklich bleiben Schokolade und Rauch dominant, kräftig Pfeffer und fruchtige Noten. Der Abgang ist lang und rauchig.
Meine persönlichen Highlights waren der Springbank 12y Cask Strength, der Kilchoman und der kräftige Caol Ila in Fassstärke. Der Bladnoch und der Hakushu konnten keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Die Fotos in diesem Artikel stammen von stills.eraserhead.at – concert photography by Werner Nowak.