Nach dem überwältigenden Erfolg der “Herr der Ringe” Trilogie begann es einige Jahre später in der Gerüchteküche zu brodeln. “Der Hobbit” sollte verfilmt werden. Nach diversen Ankündigungen, Verzögerungen, Klagen, Problemen und Streitigkeiten war es 2011 dann endlich soweit. Die Dreharbeiten zum ersten Teil von “Der Hobbit” liefen an. Peter Jackson war schlussendlich wieder für Regie und Produktion verantwortlich und Fans in aller Welt konnten es nicht erwarten, erneut nach Mittelerede entführt zu werden. Wie schon beim Herr der Ringe veröffentlichten die Filmemacher eine erweiterte Version der Spielfilmtrilogie, die im November 2015 auf Blu-ray erschien. Die Extended Edition des ersten Teils dauert knapp über drei Stunden.
Der Film spielt 60 Jahre vor den Ereignissen, der “Herr der Ringe” Filme und erzählt von Bilbos (Martin Freeman) Abenteuer mit Gandalf (Ian McKellen) und einer Gemeinschaft von Zwergen, unter der Führung von Thorin Eichenschild (Richard Armitage). Thorin will den Erebor – den einsamen Berg – zurückerobern, der samt dem dort gehorteten Schätzen, seit 170 Jahren von Smaug, einem mächten Feuerdrachen, bewacht wird. Bilbo lässt sich nur widerwillig auf das Abenteuer ein, verlässt Beutelsend aber schlussendlich doch. Die Reise beginnt und führt die Gruppe entlang der Oststraße bis nach Bruchtal. Im Nebelgebirge gelangt Bilbo in den Besitz eines magischen Ringes, der sein Schicksal für immer verändern sollte…
Die Bildqualität der Blu-ray ist sehr gut und erreicht über weite Strecken Referenzniveau. Kräftige Farben, unfassbar viele Details und tolle Schärfe sorgen für hochauflösenden Filmgenuss vom Feinsten. Gelegentlich bilde ich mir, dass eine leichte Körnung etwas zu aufgringlich in den Vordergrund getreten ist. Der deutsche DTS-HD MA 7.1 Ton ist jedenfalls fantastisch abgemischt und begeistert mit jeder Menge Tiefgang, tollen Effekten und einer großartigen Filmmusik. Technisch eine perfekte Blu-ray.
Mein Fazit: Die Verfilmung des Hobbits stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Als die Filmemacher vor Produktionsbeginn die Entscheidung verkündeten, die Handlung des verhältnismäßig kurzen (Kinder)Buches in drei Spielfilmen zu erzählen, war ich sofort skeptisch. Trotzdem mochte ich die Idee, Inhalte der “Herr der Ringe: Anhänge” miteinfließen zu lassen. Am Ende war ich auch durchaus zufrieden, dass Peter Jackson wieder das Ruder in Händen halten sollte. Damit war für mich sichergestellt, dass die optische Präsentation und die Atmosphäre der Filme in wesentlichen Aspekten zusammenpassen würde. Um zum Punkt zu kommen: “Der Hobbit – eine unerwartete Reise” hat mir gut gefallen und bleibt, trotz aller Kritikpunkte, ein sehenswerter und großartig gemachter Fantasy-Film. Mit Martin Freeman wurde ein grandioser, junger Bilbo auf die Leinwand gebracht, der es geschafft hat ohne große Mühen in die Fußstapfen des genialen Ian Holm zu treten. Ian McKellen als Gandalf ist wunderbar und trägt maßgeblich dazu bei, dem Zuseher das Gefühl zu vermitteln erneut in Mittelerde zu sein. Die Zwerge waren für mich erwartungsgemäß problematisch. Mir hat schon die tolpatschige und verkrampft-lustige Darstellung von Gimli im “Herr der Ringe” nicht besonders zugesagt. In “Der Hobbit” gibt es nun also 13 Zwerge, die über weite Strecken gleichzeitig den Bildschirm bzw. die Leinwand bevölkern. Ich muss zugeben, dass ist mir mitunter zuviel geworden. Zwerge von der Art von Thorin, Balin und Dwalin hätte ich gerne mehr gesehen. Ernsthaft, stolz, furchtlos und kampfkräftig. Die zahlreichen und teilweise gravierenden Veränderungen gegenüber der Buchvorlage sind in meiner Wahrnehmung großteils dem Umstand geschuldet, dass man unbedingt drei Filme machen wollte. Einige dieser künstlich verlängerten Handlungsstränge oder Szenen sind leider oft langatmig bzw. nicht mehr als technische hervorragend gemachte Lückenfüller. Die Musik von Howard Shore ist über die gesamte Spielzeit wunderbar und verbindet die Mittelerde-Verfilmungen von Peter Jackson auf mehr als gelungene Art und Weise. Für alle Fans ein Pflichtprogramm!
Film: 8/10
Bild: 9,5/10
Ton: 10/10
Reviewdatum: 19.12.2015
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2015
Produktionsjahr: 2011
Studio: Warner