Der englische Filmemacher Steve McQueen (12 Years A Slave) inszenierte 2008 das Drama “Hunger”. Die Produktion wurde in den Jahren 2008 und 2009 mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht – unter anderem erhielt McQueen dafür die Goldene Kamera in Cannes.
Der Film spielt in Anfang der 80-iger Jahre in Nordirland und rückt den Gefangenen Bobby Sands (Michael Fassbender) in den Mittelpunkt der Handlung. Sands wurde 1977 wegen Waffenbesitz zu einer 14-jährigen Haftstrafe verurteilt. Zum Zeitpunkt der Handlung ist der Nordirlandkonflikt bereits seit über einem Jahrzehnt voll entbrannt. Die britische Regierung unter der Führung von Margaret Thatcher ging brutal gegen die IRA vor und entzog den inhaftierten Sympathisanten und Terroristen den Status als “politische Gefangene”. Die Inhaftierten verweigerten das Tragen der Gefängniskleidung und verbüßten ihre Strafen in Decken gehüllt. Die Zellen wurden von den Häftlingen mit den eigenen Exkrementen verunreinigt. Brutale Misshandlungen standen an der Tagesordnung. Um die britische Regierung zu Zugeständnissen zu zwingen, traten die Gefangen unter der Führung von Bobby Sands am 1. März 1981 in den Hungerstreik…
Die Bildqualität der DVD ist mittelmäßig bis gut. Immer wieder gibt es kleine Unschärfen. Der Schwarzwert ist in Ordnung. Der deutsche DTS Ton ist ebenfalls solide und bietet gute Dialogverständlichkeit. Die meist hallende Geräuschkulisse in den Gefängnisgängen und Zellen ist erschreckend realistisch in Szene gesetzt.
Mein Fazit: “Hunger” ist ein grausamer, brutaler aber beeindruckender Spielfilm. Die Inszenierung ist eigenwillig und spricht tendenziell ein Arthaus Publikum an. Zu Beginn des Films wird dem Zuseher der brutale Gefängnisalltag vor Augen geführt. Der Mittelteil besteht aus einem über 20 Minuten dauernden Dialog zwischen Bobby Sands und dem Priester Moran (Liam Cunningham). Im letzten Drittel begleitet der Zuseher widerwillig den langsam verhungernden Bobby Sands, der zwischen seinen eigenen Überzeugungen und der Unnachgiebigkeit der britischen Regierung zerrieben wird. Erwähnenswert ist auch der Umstand, dass es den Filmemachern gelungen ist, keinen der Akteure als “gut” oder “böse” zu brandmarken. Dank der überzeugenden Schauspieler (allen voran natürlich Michael Fassbender) und der Inszenierung ist der Film sehenswert, obwohl die Bilder streckenweise schwer zu ertragen sind.
Film: 8/10
Bild: 7/10
Ton: 7/10
Reviewdatum: 03.11.2015
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2009
Produktionsjahr: 2008
Studio: Ascot Elite