Der Name Tina Fey war mir bis vor kurzem völlig unbekannt. In den USA hat sie sich als Autorin (später auch Chefautorin) bei “Saturday Night Live” einen Namen gemacht. Viele ihrer beruflichen Erfahrungen flossen in das Konzept der Serie “30 Rock” ein, die von 2006 bis 2013 von Lorne Michaels, produziert wurde und stolze sieben Staffeln mit 138 Episoden umfasst. Die Serie spielt im GE Gebäude in New York. Aus der Adresse des Hauses – 30 Rockefeller Plaza – wurde der Namen der Serie abgeleitet.
Zentraler Charakter der Serie ist die alleinstehende Liz Lemon (Tina Fey), Chefautorin der fiktiven NBC Show “TGS – The Girlie Show”. Sie ist überzeugte Demokratin, kämpft bei jeder Gelegenheit für Fairness und Gleichberechtigung, lebt für den Job, hat keine Beziehung und keine Kinder. In der ersten Episode lernt Liz ihren neuen Chef, den erzkonservativen und ehrgeizigen Jack Donaghy (Alec Baldwin) kennen. Zwischen Liz und Jack entwickelt sich, trotz vollkommen unterschiedlicher Lebensphilosophien, im Verlauf der Serie eine etwas eigenwillige, aber intensive Freundschaft.
Jack hat die Show im Vorfeld analysiert, wittert massives Verbesserungspotential und engagiert den vollkommen durchgeknallten Komiker Tracy Jordan (Tracy Jordan), um neues Zielpublikum anzusprechen. Das Konzept der Show wird erneuert und der Name kurzerhand in “TGS with Tracy Jordan” geändert – ein Umstand, der dem bisherigen Star der Show, Jenna Maroney (Jane Krakowski), natürlich überhaupt nicht gefällt. Jenna, eine langjährige Freundin von Liz, Sängerin und Schauspielerin, hält sich schlichtweg für großartig und ist ständig auf der Suche nach Aufmerksamkeit. Tracy und Jenna sorgen, egal ob im Streit oder in Eintracht, für jede Menge absurder Momente und treiben den Rest der Crew damit in den Wahnsinn.
Zu den ständig wiederkehrenden Charakteren der Serie zählen unter anderem Pete Hornberger (Scott Adsit) als Produzent der Show, die Autoren Frank Rossitano (Judah Friedlander), James „Toofer“ Spurlock (Keith Powell), Josh Girard (Lonny Ross), J.D. Lutz (John Lutz) und die attraktive Assistentin Cerie (Katrina Bowden).
Der ewig lächelnde NBC Page Kenneth Parcell (Jack McBrayer) ist sicherlich einer der markantesten und skurrilsten Charaktere der Serie. Er “lebt für das Fernsehen”, ist stets optimistisch und Sohn eines Schweinezüchters aus Stone Mountain, Georgia. Ihm fällt die schier unlösbare Aufgabe zu, für das Wohl der Stars zu sorgen. Kenneth spricht mehrere Sprachen, nimmt Kommandos von Tieren entgegen, stirbt zweimal, hatte bis zu seinem 16. Lebensjahr einen Schwanz und kann sein Spiegelbild nicht sehen… die Gags rund um seine Person sind niemals enden wollend – wie auch die Liste seiner Spitznamen.
Tracy Jordan hat mit Grizz Grisworld und Walter „Dot Com“ Slattery zwei persönliche Assistenten, die ihm nicht von der Seite weichen. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, Tracy stets “gut aussehen zu lassen”. Die Autoren der Serie haben den beiden eine nette Charakterentwicklung ermöglicht. Grandios ist auch Chris Parnell (eventuell bekannt als Fred Shay in der Serie “Suburgatory”) als Dr. Leo Spaceman. Einfach unfassbar, was dieser Mann von sich gibt.
Die Bildqualität von “30 Rock” ist gut bis sehr gut und gibt keinen Anlass zur Kritik. Der deutsche Ton ist solide abgemischt und bietet gute Dialogverständlichkeit – mehr darf man nicht erwarten.
Mein Fazit: “30 Rock” hat mir sehr gut gefallen. Seit “Arrested Development” und “Scrubs” hat mich keine Serie so oft zum Lachen gebracht. Tina Fey ist eine sehr witzige Person und sich ganz offensichtlich für keinen Blödsinn zu schade. Mehr als positiv überrascht hat mich Alec Baldwin, der als Jack Donaghy ebenfalls überzeugt und der Serie seinen Stempel aufzudrücken vermag. Tracy Jordan ist mitunter schwer zu ertragen und eine richtige Nervensäge, obwohl man sich irgendwann an ihn gewöhnt. Jane Krakowski ist phasenweise unglaublich witzig und konnte, wie schon in Ally McBeal, einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Bei “30 Rock” werden in jeder Episode unfassbar viele Klischees, Themen und Personen durch den Kaokao gezogen. Manchmal ist es nur ein Witz oder kurze Rückblende in die Vergangenheit. manchmal wird es zum Running-Gag. Im Verlauf der Serie erhält das Stammensemble Unterstützung von Gaststars wie Conan O’Brien, Whoopi Goldberg, Steve Buscemi, Carrie Fisher, Jerry Seinfeld, Matthew Broderick, Jennifer Aniston, Steve Martin, Peter Dinklage, Al Gore und Calvin Klein, die in Nebenrollen zu sehen sind. Julianne Moore, Salma Hayek, Elizabeth Banks und der großartige Rip Torn spielen Charaktere, die in mehreren Episoden zu sehen sind. An diesem Staraufgebot kann man die Nähe zu Saturday Night Live deutlich erkennen. Nach Staffel 5 ist, wie bei so vielen Serienproduktionen, ein wenig die “Luft draußen”. Speziell die letzte, stark verkürzte siebente Staffel konnte nicht mehr ganz überzeugen. “30 Rock” hätte sich ein besseres Finale verdient. Aber ungeachtet dessen: die ersten Staffeln sind einfach großartig und eine absolute Empfehlung für Fans von guter Comedy/Satire.
Serie: 8,5/10
Bild: 8,5/10
Ton: 7/10
Reviewdatum: 06/2015
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2014
Produktionsjahr: 2006-2013
Studio: Universal