Beschreibung & Eindrücke
Ich möchte nachstehend einen kleinen Überblick über meine neue XBMC Installation geben. Meine bisherigen XBMC Erfahrungen habe ich auf einer Windows 7 Professional Plattform gesammelt.
Für die neue Installation kommt als Hardware ein Gerät der aktuellen Intel NUC Generation zum Einsatz. Ich habe mich für das Modell mit i3 Prozessor entschieden. Das Gehäuse ist die etwas höhere Variante, die auch die Möglichkeit bietet eine 2,5″ SATA Platte einzubauen. Die Modellnummer des Gerätes ist D34010WYKH. Als Hauptspeicher kommt ein 4GB DDR-3L SO-DIMM von Crucial zum Einsatz. Wichtig ist, dass die aktuellen NUCs nur mehr Speicher mit 1,35V Spannung unterstützen. Die Taktfrequenz des Speichers ist 1600 MHz. Die NUCs unterstützen nur 1333 und 1600 MHz.
Hinweis: Das Speichermodul hat nur im oberen der beiden Slots funktioniert. Wenn der Speicher im unteren Slot eingebaut war, hat der NUC gar nicht gebootet. Das Problem habe ich noch nicht näher untersucht.
Auf der Frontseite befindet sich ein Audio Ausgang, ein Infrarotsensor und zwei USB Ports. Der Ein-/Ausschalter befindet sich auf der Geräteoberseite.
Für den Anschluss des Bildschirms stehen ein D-Port und ein miniHDMI Port auf der Geräterückseite zur Verfügung. Dort findet man auch den Stromanschluß, zwei weitere USB Anschlüsse, das Ethernet Port und zwei Lüftungsschlitze.
Schritt 1: BIOS Upgrade
Der NUC wurde mit BIOS Revision 21 ausgeliefet. Ich habe das aktuelle BIOS Image vom Downloadcenter der Intel Homepage geladen und auf einen USB Stick kopiert. Mit der F7 Taste startet man den “Update BIOS” Modus, wählt den USB Stick als Datenträger aus. Danach wählt man das Image auf dem Stick und los geht’s. Die Sache dauert ein paar Minuten.
Hinweis: die BIOS Steuerung mit USB Tastatur ist nicht immer ganz problemlos. Manchmal lässt sich das BIOS gar nicht bedienen. Erst mit Hilfe einer USB Maus kann man einen bliebigen Menüpunkt anwählen. Ab diesem Moment ist auch die komplette Steuerung mit Tastatur kein Problem mehr.
Schritt 2: OpenELEC Installation
Die Installation von OpenELEC ist sehr einfach. Von der offiziellen Homepage lädt man den für die Hardware passenden Build aus. Im Fall des Intel NUC ist das “OpenELEC Stable – Generic x86_64 Version: x.x.x”. Das ZIP File muss entpackt werden. Auf der offiziellen OpenELEC Wiki findet man eine gute Installationsanleitung, die alle Betriebssysteme abdeckt. Mit der Anleitung und dem im ZIP File enthaltenen “Create Livestick” Programm ist in kürzester Zeit ein bootfähiger USB mit dem OpenELEC Installkit erstellt.
Mit dem Stick wird der Intel NUC gebootet. Die Installation dauert circa 10 Minuten. Den SSH Zugang habe ich während der Installation aktiviert. Damit hat man eine bequeme Möglichkeit mit einem passenden Client (z.B.: PuTTY) Terminalsitzungen zu starten bzw. Dateien auf die OpenELEC Maschine zu kopieren (z.B: WinSCP/SecureCopy).
Nach dem letzten Neustart startet der NUC schon mit XBMC und die Konfiguration kann beginnen.
Schritt 3: XBMC / OpenELEC
3.1 Einleitung & Versionen
Auf meinem bisherigen Windows 7 Notebook lief bisher XBMC in der Version 12.2 aka “Frodo”. Als Skin habe ich mich damals nach vielen Tests für “Aeon Nox” in der Version 4.x entschieden. Diese Kombination lief problemlos und war für die ganze Familie leicht zu bedienen.
Die aktuelle OpenELEC Version (4.0.6) beinhaltet bereits die vor einigen Wochen veröffentlichte XBMC Version 13 aka “Gotham”. Leider ist für Gotham “nur” eine neue, reduzierte Variante der Aeon Nox Skin verfügbar (Version 5 Redux). Look & Feel sind der alten Aeon Nox zwar nachempfunden, allerdings sind unzählige Optionen nicht mehr implementiert. Ich fand allerdings ein Mod-Projekt namens “Aeon Nox Gotham Plus”, das die Aeon Nox 4.x Skin auf XBMC Gotham zur Verfügung stellt. Die Installation hat problemlos geklappt. Nach knapp einer Woche im täglichen Betrieb gibt es für mich derzeit keinen Grund die Skin nicht einzusetzen.
3.2 Basis-Setup
Das Basis-Setup war schnell erledigt. Im ersten Schritt erfolgten alle Eingaben über Maus und Tastatur, die über USB an den Intel NUC angeschlossen wurden. Der Zugriff auf meinen NAS Server über Samba läuft völlig problemlos. Die bereits für XBMC Verwendung optimierten Verzeichnisstrukturen bzw. Dateinamen haben natürlich sehr viel Zeit gespart. Das “Scrapen” der Multimediainhalte war damit in kürzester Zeit erledigt.
Das von mir angepasste Aeon Nox Hauptmenü deckt bei mir folgende Funktionen ab:
- Wetter (Weather)
- Fotos (Images)
- Filme (Movies)
- Serien (TV Shows)
- Videos (Videos)
- Apps (Apps)
- System (System)
- Shutdown (Power)
Die Musikwiedergabe muss in meinem Setup nicht über XBMC gemacht werden. Menüpunkte wie Favourites, Concerts, Live TV und Custom Menüpunkte verwende ich nicht.
3.3. Add-Ons
Nach dem Basis-Setup werden je nach Geschmack und Zielsetzung mehr oder weniger viele der Add-Ons installiert. Unter OpenELEC gibt es zahlreiche Add-Ons die nicht kompatibel sind. Dieser Umstand wird aber in der Add-On Liste angezeigt. Frustrierende Erlebnisse werden damit verhindert bzw. minimiert.
Besonders gut gefallen mir die Add-Ons, die den Zugriff auf die “Online TVtheken” bestimmter Fernsehsender bieten. Für Sender wie ARTE, ORF, ARD, ZDF, ServusTV gibt es derartige Module. Add-Ons wie “Apple Trailers” funktionieren problemloser und schneller als auf meiner alten Windows 7 + XBMC Frodo Installation.
Schritt 4: XBMC Steuerung über Infrarot Fernbedienung
Ich besitze seit Jahren eine Logitech Harmony One Fernbedienung. Für die XBMC Steuerung auf meinem Windows 7 Notebook habe ich mir seinerzeit extra einen externen USB Infrarotsensor gekauft. Das hat bis auf Ein- und Ausschalten wunderbar funktioniert. Deswegen sollte diese Art der Steuerung auch wieder zum Einsatz kommen.
Der Intel NUC verfügt auf der Vorderseite über einen eingebauten Infrarotsensor. Der Sensor muss im BIOS aktiviert werden. Die Option “Deep S4/S5 State” darf nicht aktiviert sein. Im Internet fand man zahlreiche Hinweise, dass die Ansteuerung des IR Sensors unter OpenELEC nicht auf Anhieb funktioniert. Das kann ich in Kombination mit der nachfolgende beschriebenen Programmierung nicht bestätigen.
In der Harmony Software müssen zwei Geräte in die Konfiguration aufgenommen werden. Das “Microsoft Media Center SE” und das “MCE Keyboard”. Ersteres Gerät stellt für die meisten der Standardfunktionen bereits die Befehle zur Verfügung. Die Verwendung des Gerätes “MCE Keyboard” ist bei mir lediglich für das Ein- und Ausschalten notwendig.
Hinweis: In der Konfiguration des Gerätes “MCE Keyboard” ist einzustellen, dass man keine Fernbedienung hat und den Befehl zum Ein-/Ausschalten nicht kennt. Damit verhindert man, dass sich der NUC zeitgleich mit allen anderen Komponenten einschaltet. In meinem Setup klappt der HDMI Handshake nur dann, wenn der NUC als letztes Gerät gestartet wird. Bei der von mir sogenannten Aktivität “OpenELEC XBMC” sendet man nach dem Einschalten von TV und AVR dem Gerät “MCE Keyboard” eine Pause von 2000 bis 5000ms und anschließend den “Power Toggle” Befehl. Für das Ausschalten genügt ein “Power Toggle” Befehl.
5. Bekannte oder unbekannte Probleme
5.1. Ein-/Ausschaltknopf funktioniert plötzlich nicht mehr
Nach einem Absturz des Gerätes und dem Abstecken des Netzteils ließ sich der Intel NUC nicht mehr über den Einschaltknopf starten. Um das Problem zu beheben, musste die CMOS Batterie abgesteckt werden. Die Batterie befindet sich auf der Oberseite des Boards, das für diesen Eingriff aus dem Gehäuse genommen werden muss. Seit dem Entfernen der Batterie lässt sich der NUC nicht mehr über die Harmony Fernbedienung starten. Das Ausschalten und die Steuerung ist kein Problem.
Nachtrag 11/2017: Das Problem konnte durch ein BIOS Update gelöst werden