Unter der Regie von Paul Haggis (Im Tal von Elah, L.A. Crash) enstand 2010 der Thriller “72 Stunden – The Next Three Days”. Der Film ist ein Remake des französischen Thrillers “Ohne Schuld” aus dem Jahr 2008.
Der Film erzählt von John Brennan (Russell Crowe), seiner Ehefrau Lara (Elizabeth Banks) und dem kleinen Luke, die sich völlig unerwartet in einer unfassbaren Situation befinden. Eines Morgens stürmt die Polizei die Wohnung und verhaftet Lara wegen Mordes. Lara wird danach zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt und inhaftiert. John kümmert sich zwischenzeitlich um Luke (im weiteren Verlauf gespielt von Ty Simpkins) und versucht mit seinem Anwalt die Wiederaufnahme des Verfahrens zu erwirken bzw. entlastende Beweise oder Verfahrensfehler zu finden. Als auch die letzten Bemühungen gescheitert sind, beginnt John über Alternativen nachzudenken. Langsam aber sicher entwickelt er einen waghalsigen Plan, um seine Frau aus dem Gefängnis zu befreien…
Das Bild ist gut bis sehr gut, bietet schöne Kontraste, einen guten Schwarzwert, natürliche Farben und tolle Luftaufnahmen von Pittsburgh. Der deutsche DTS-HD MA 5.1 Ton war grundsolide und vermochte stellenweise eine sehr lebendige Atmosphäre zu vermitteln, obwohl es keine großen Highlights zu erwähnen gibt.
Mein Fazit: “72 Stunden – The Next Three Days” baut sich langsam aber stetig auf. In dieser Phase trägt Russell Crowe den Film alleine auf seinen Schultern. Als John Brennan beginnt seinen Plan in die Tat umzusetzen, ändert sich auch das Tempo schlagartig. Das letzte Drittel des Thrillers ist eine rasante Verfolgungsjagd quer durch Pittsburgh, die dem Zuseher kaum eine Pause gönnt. Die Darstellungen von Russell Crowe und Elizabeth Banks haben mir gut gefallen. Es hat gut getan, Banks einmal ungeschminkt und verzweifelt zu sehen. Obwohl mich der Film eigentlich nie richtig langweilte, gibt es doch einige Dinge die mir nicht so gut gefallen haben. Der größte Schwachpunkt ist der vollkommen absurde Plan, dessen Durchführung – angesichts Brennan’s Persönlichkeit und Beruf – in die Kategorie “vollkommen unmöglich” fällt. Die Charakterentwicklung und viele interessante Aspekte der Geschichte sind eher oberflächlich gehalten. Das bedingt auch, dass speziell die Nebendarsteller mitunter etwas leblos wirken. Selbst die Auftritte von Liam Neeson und Olivia Wilde bleiben nicht sonderlich lange in Erinnerung. Von den Nebendarstellern kann John’s Vater (gespielt von Brian Dennehy) die stärksten Momente für sich verbuchen. Obwohl der Film Haggis’ schwächste, mir bekannte Arbeit ist, können Fans von Thrillern (egal ob ruhig oder rasant) getrost einen Blick riskieren.
Film: 7/10
Bild: 8/10
Ton: 8/10
Bildquellen: © Studiocanal
Reviewdatum: 06.05.2014
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2011
Produktionsjahr: 2010
Verleih/Vertrieb: Studiocanal