2008 startete die Fernsehserie “Fringe – Grenzfälle des FBI”. Hinter der Serie stecken J. J. Abrams, Alex Kurtzman und Roberto Orci, die in den letzten 12 Jahren bereits bei verschiedenen Projekten für Film- und Fernstehen zusammengearbeitet haben.
Die Serie erzählt die Geschichte der FBI Agentin Olivia Dunham, die zu Beginn der ersten Staffel der geheimen Fringe Division zugeteilt wird. Die Fringe Division, geleitet von Special Agent Phillip Broyles, untersucht seltsame Vorgänge und Verbrechen, die als “das Schema” bezeichnet werden. Im ersten von Dunham bearbeiteten Fall benötigt sie die Hilfe des Wissenschaftlers Dr. Walter Bishop, der zu diesem Zeitpunkt allerdings schon 17 Jahre in einer Nervenheilanstalt verbracht hat. Gemeinsam mit dessen Sohn Peter gelingt es Dunham die Freilassung zu erwirken. Viele der Fälle haben direkt oder indirekt mit den Aktivitäten des mächtigen Megakonzerns “Massive Dynamic” zu tun, einer Firma die einst von Walter Bishops Freund und Kollegen Dr. William Bell gegründet wurde.
Nachdem der erste Fall mehr oder weniger gelöst werden konnte, wird Olivia Dunham in die Fringe Division versetzt. Peter und Walter Bishop werden als externe Berater verpflichtet. Dem Team wird ein weiblicher Agent namens Astrid Farnsworth beigestellt.
Bereits die erste Staffel legt ein ordentliches Tempo vor. Es gibt so gut wie keine “belanglosen” Episoden, die nicht den Haupthandlungsstrang weiterführen würden. Man erfährt von den Beobachtern, dem Biochemiker David Robert Jones und einer Organisation namens ZFT. Im Verlauf der ersten Staffel erhält man bereits zahlreiche Hinweise über Walters frühere Forschungen und Experimente, die Cortexiphan Versuche und die Existenz eines Paralleluniversums.
In der zweiten Staffel löst das Team jede Menge neuer Fälle. Zum ersten Mal treten die sogenannten Gestaltwandler in Erscheinung. Man erfährt viel über Peters Vergangenheit und erhält weitere Hinweise über die Absichten der “anderen Seite”. Die zweite Staffel endet mit einem grandiosen Finale und einem bösen Cliffhanger.
Die dritte Staffel liefert dem Zuseher dankenswerterweise die ersten Antworten. Viele offene Fragen aus den ersten beiden Staffeln werden ganz oder zumindest teilweise beantwortet. Die Episoden spielen abwechselnd in den beiden Universen – gelegentlich gibt es Handlungsstränge, die in anderen Zeitlinien spielen. Die vollständige Auslöschung der beiden Universen wird zur gemeinsamen Bedrohung.
Mit der vierten Staffel hatte (und habe) ich so meine Schwierigkeiten. Durch den am Ende der 3. Staffel “verschwundenen” Peter verändert sich anfänglich so gut wie alles. Sämtliche wichtigen und liebgewonnenen Charaktere benehmen sich schlagartig anders und haben “falsche” Erinnerungen. Sehr schnell hat sich bei mir das Gefühl eingestellt, ich sei meiner Serienhelden beraubt worden. Da sich die Produzenten und Autoren sehr viel Zeit für die persönlichen Dramen der Protagonisten genommen haben, erreicht die düstere und schwerfällige Erzählweise in Staffel 4 ihren Höhepunkt. Die schrittweise Rückkehr zu den mehr oder weniger gewohnten Verhältnissen innerhalb des Fringe Multiversums ist für mich nicht immer schlüssig und kam leider ein wenig spät. Besondere Erwähnung verdient Episode 19, die im Jahr 2036 spielt und eine Welt zeigt, in der die Beobachter ein totalitäres Regime errichtet haben. Das Finale der vierten Staffel hat wortwörtlich galaktische Dimensionen.
Die fünfte Staffel besteht aus nur 13 Episoden und knüpft an die im Jahr 2036 spielende Episode der vierten Staffel an. Die Beobachter regieren mit eiserner Hand, Gedankenkontrolle und der Fähigkeit die Zeitlinien zu sehen bzw. zu manipulieren. Eine Widerstandsgruppe unterstützt das aus dem Quarantäne-Bernstein befreite Fringe Team und kämpft im Untergrund gegen die Besatzer. Walter, der seine Erinnerungen verloren hat, versucht mit Hilfe von Videoaufzeichnungen einen Plan zur Befreiung der Erde zu rekonstruieren. Die mehrheitlich spannenden Folgen sind mitunter überraschend actiongeladen und verleihen der Serie wieder einen neuen Anstrich. Abgesehen vom großen Finale wird in der letzten Staffel naturgemäß auch so mancher Handlungsstrang zu einem Ende geführt bzw. noch etliche ungeklärte Fragen beantwortet. So erfährt man vieles über den Ursprung der Beobachter, das Schicksal von September, den Verbleib von Sam Weiss und das Geheimnis des kleinen glatzköpfigen Jungen aus Staffel 1.
Die Bildqualität der gesamten Serie ist für eine TV Produktion als sehr gut bis großartig zu bezeichnen. Das Qualitätsniveau über die insgesamt 100 Episoden ist gleichbleibend (im positivsten aller Sinne). Mit der deutschen Tonspur verhält es sich leider etwas anders. Lediglich die letzte Staffel kann mit einer Dolby Digital 5.1 Tonspur aufwarten. Davor war Fringe ausschließlich mit DD 2.0 Tonspuren ausgestattet. Unter Berücksichtigung der verwendeten Formate muß man den Fringe Sound aber trotzdem als gelungen bezeichnen. Das Sounddesign kann sich durchaus mit so mancher Kinoproduktion messen.
Mein Fazit: Aus Sicht eines Science-Fiction und Fantasy Fans gehört “Fringe” für mich zu den Serienhighlights des letzten Jahrzehnts. Die spannende, sich stetig weiterentwickelnde Geschichte, jede Menge interessante Fälle und Ideen, schräge Running-Gags und eine beeindruckende technische Umsetzung sind die wesentlichen Zutaten der erfolgreichen Serie. Besonderes Lob gilt speziell den Hauptdarstellern, die in den 100 Episoden verschiedene Varianten Ihrer Charaktere glaubwürdig zum Leben erweckt haben. Die mit Abstand beeindruckendste Leistung des Ensembles zeigt John Noble in der Rolle des Walter Bishop, gefolgt von Anna Torv als Olivia Dunham. Für alle Science Fiction Fans ist “Fringe” eine unbedingte Empfehlung.
Serie: 8,5/10
Bild: 8/10
Ton: 7/10
Reviewdatum: 01.03.2014
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2009-2013
Produktionsjahr: 2008–2013
Studio: Warner