Der amerikanische Filmemacher Todd Solondz (“Palindrom”, “Happiness”) inszenierte 2016 den Episodenfilm “Wiener Dog”. Solondz, der sich in den letzten vier Jahrzehnten als mitunter kontroverser Filmemacher unter Cineasten einen Namen gemacht hat, verwendet in dieser Produktion einen Dackel, um die Episoden zu verknüpfen.
Der titelgebende Vierbeiner wird zu Beginn des Films von einem Familienvater (Tracy Letts) aus dem Tierheim geholt. Der Hund ist ein Geschenk für den kranken Sohn (Keaton Nigel Cooke) der Familie. Während der Vater den Aspekt des Abrichtens als erziehungsfördernd betrachtet, hält sich die Begeisterung der Ehefrau und Mutter (Julie Delpy ) ganz offensichtlich in Grenzen. In entlarvenden Dialogen erfährt der Zuseher nach und nach einiges über die Familie und deren Werte. Schlussendlich landet der “Wiener-Dog” getaufte Hund nach einem ausgelassenen Nachmittag wieder in seinem Käfig. Als der Hund erkrankt bringt der Vater ihn zum Tierarzt, um ihn einschläfern zu lassen. Dort wird er allerdings von Arzthelferin Dawn (Greta Gerwig) entführt und gerettet. Kurz danach trifft Dawn ihren ehemaligen Schulkollegen Brandon (Kieran Culkin). Dawn beschließt Brandon auf seinem Weg zu seinem Bruder zu begleiten und so beginnt der seltsam anmutende Road Trip mit dem Dackel auf dem Schoß…
Die Bildqualität des Streams war gut. Die Farbgebung ist natürlich, wirkt manchmal aber etwas entstättigt. Der deutsche 2-Kanalton wurde von meinem AVR auf alle Surroundkanäle hochgerechnet. Die Abmischung konzentriert sich aber auf die Frontkanäle.
Mein Fazit: “Wiener Dog” ist ein interessanter Film, der aber vermutlich den Geschmack der breiten Masse nicht treffen wird. Der in der Filmbeschreibung angekündigte Humor ist zwar vorhanden, aber durchaus als eigenwillig zu bezeichnen. Angesichts der trostlosen Geschichten und tragischen Schicksale bleibt einem das zart aufkeimende Lächeln ohnehin meist im Halse stecken. Die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut. Am Ende war Schweigen im Wohnzimmer und man sehnt das Ende der letzten Szene regelrecht herbei.
Film: 6/10
Bild: 7/10
Ton: 6/10
Reviewdatum: 13.04.2021
Streaming 04/2021 via Sky X
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2016
Produktionsjahr: 2016
Vertrieb: Euro Video / Verleih: Prokino