Die Boxtrolls (2014)

Unter der Regie von Graham Annable und Anthony Stacchi entstand 2014 der Stop-Motion Animationsfilm “Die Boxtrolls”. Annable ist Comicautor und Animator und hat unter anderem schon bei dem 2009 erschienenen Film “Coraline” als Storyboard-Artist mitgewirkt. Anthony Stacchi ist bereits seit den 1980-er Jahren in der Filmindustrie tätig und arbeitete längere Zeit für ILM. Bei dem Animationsfilm “Jagdfieber” war er für das Drehbuch und teilweise für die Regie verantwortlich. Der Film basiert auf den Romanen von Alan Snow.

Die Geschichte spielt in der Stadt “Cheesebridge”, die auf einem absurd spitzen Berg erbaut wurde und laut einem Plakat ein “Gouda Place To Live” ist. Die Stadt wird von Bürgermeister Lord Portley-Rind und seinem Stadtrat regiert. Zu Beginn des Films berichtet der städtische Kammerjäger Archibald Snatcher, dass das Baby des Erfinders Herbert Trubshaw von den Boxtrolls entführt wurde. Er verspricht dem Bürgermeister die Trolle, die unterhalb der Stadt im inneren des Berges leben, mit seinen “Rothüten” zu jagen und zur Strecke zu bringen. Im Gegenzug verlangt er einen Sitz im Stadtrat. Der Bürgermeister willigt ein und Snatcher beginnt mit seiner Jagd. Schon bald erfährt der Zuseher allerdings, dass es sich bei den Boxtrolls um friedliche Kreaturen handelt. In der Nacht kommen die Trolle an die Oberfläche und durchwühlen den Müll auf der Suche nach Dingen, die die Trolle in ihren großartigen mechanischen Erfindungen einbauen können. Inmitten der Trolle lebt auch ein Menschenjunge namens “Eggs”, der von Boxtroll “Fish” großgezogen wurde. Bei einem nächtlichen Beutezug wird Fish und ein anderer Boxtroll von Snatcher und seinen Schergen gefangengenommen. Eggs kehrt kurz darauf an die Oberfläche zurück um die beiden zu suchen. Dabei trifft er auf Winnie, die neugierige aber sture Tochter des Bürgermeisters. Eggs erkennt, dass die Einwohner von Cheesebridge ein vollkommen falsches Bild von den Boxtrolls haben und freundet sich zaghaft mit Winnie an…

Die Bildqualität ist großartig. Speziell die Details und Texturen sind großartig umgesetzt. Den tollen Gesamteindruck kann auch die leicht reduzierte Farbpalette und gelegentliche Unschärfen, die vermutlich als Stilmittel bewusst eingesetzt wurden, nicht trüben. Der deutsche DTS 5.1 Ton ist gut abgemischt, bietet gute Dialogverständlichkeit und einen überraschend intensiven Tieftonbereich.

Mein Fazit: “Die Boxtrolls” haben mir ganz gut gefallen, allerdings ist der Film keinesfalls für kleine Kinder geeignet. Das Design der düsteren Produktion ist gewöhnungsbedürftig und vermutlich nicht jedermanns Sache. Die Charaktere und einige deren Eigenschaften sind regelrecht ungustiös in Szene gesetzt. Speziell Archibald Snatcher ist widerwärtig und optisch mehr als unansehnlich. Aber auch bei den “guten” Charakteren sucht man ein liebenswertes Erscheinungsbild oder gerade Zähne meist vergeblich. Fans von Stop-Motion Animationen kommen an dem Film aber auf keinen Fall vorbei. Freunde von animierten Filmen, die tendenziell älteres Publikum ansprechen, können auf jeden Fall einen Besuch in Cheesebridge wagen.