Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmemacher Noah Hawley ist 2014 durch die Serie “Fargo” einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Parallel zum vorläufigen Ende von Fargo startete im Jahr 2017 auf dem amerikanischen Kabelsender FX die Serie “Legion”, eine Superheldenserie aus dem X-Men Universum von Marvel. Die Serie wurde im deutschsprachigen Raum auf FOX ausgestrahlt. Im Jahr 2019 wurde die Geschichte mit der dritten und letzten Staffel fertig erzählt.
Hinter dem Pseudonym Legion versteckt sich David Haller (Dan Stevens), ein junger Mann bei dem schon als Kind Schizophrenie diagnostiziert wurde. Seitdem verbrachte er einen Großteil seines Lebens in psychiatrischen Kliniken. In der Klinik lernt David die attraktive aber ängstliche Syd (Rachel Keller) kennen. Syd fürchtet sich vor ihrer durch Körperkontakt ausgelösten Fähigkeit, mit anderen Menschen den Körper zu tauschen. Als Syd und David sich näherkommen ist Syd unvorsichtig. Plötzlich erfolgt der Körpertausch. Sie findet sich in David wieder und setzt damit Ereignisse in Gang, die Davids Freundin Lenny (Aubrey Plaza) das Leben kosten. Syd und David gelingt zwar die Flucht aus der Klinik, jedoch werden sie von Soldaten der Spezialeinheit “Division 3” verfolgt. Mit etwas fremder Hilfe gelangen die beiden nach Summerland, einem Zufluchtsort einiger abtrünniger Mutanten unter der Führung von Melanie Bird (Jean Smart) und Cary Loudermilk (Bill Irwin). David erfährt, dass er selbst ein Mutant ist und seine vermeintliche Schizophrenie die unkontrollierten Auswirkungen seiner eigenen Kräfte sind. Darüber hinaus keimt bald der Verdacht auf, dass David sein ganzes Leben unter dem Einfluss eines bösen und sehr mächtigen Wesens namens “Shadow King” (mehrheitlich gespielt von Navid Negahban) gestanden hat…
Die Bild- und Tonqualität der Serie sind sehr gut und entsprechen meiner Erwartungshaltung an eine moderne Serienproduktion.
Mein Fazit: Die Serie “Legion” ist sehr eigenwillig und mitunter langatmig, hat mir aber tendenziell gut gefallen – immerhin gut genug, um die Serie zu Ende zu schauen. Die Serie unterscheidet sich von anderen Produktionen rund um das Marvel- oder DC-Universum durch den eher ruhigen und über weite Strecken surrealen Erzählstil. Optisch ist die Serie in einem retro-futuristischen Look gehalten. Traditionelle Erzählstrukturen, gelegentlichen Kommentare eines Erzählers aus “dem Off”, Monologe vor weißem Hintergrund und psychedelische Lichtspiele werden durch manchmal groteske Szenenwechseln verbunden. Garniert mit viel guter Musik und einem Mix aus verschiedenen Stilmitteln sorgen die Filmemacher für Kurzweil und Verwirrung. Letzteres ein Effekt der eindeutig beabsichtigt ist, da man den Zuseher ständig auffordert zu raten, ob das soeben Gesehene real ist, oder nur das Ergebnis einer Manipulation des Geistes von David oder einem anderen Mutanten. Die Leistungen von Dan Stevens, Jemaine Clement (als Oliver Bird) und Navid Negahban sind sehr gut. Aubrey Plaza kann in der durchgeknallten Rolle ebenfalls überzeugen. Die Serie spricht sicher nicht Jedermann an, darf aber Freunden fantastischer Geschichten und Fans von Comic-Adaptionen empfohlen werden.
Film: 7,5/10
Bild: 8,5/10
Ton: 8/10
Reviewdatum: 02.12.2020
BD/DVD Erscheinungsjahr: –
Produktionsjahr: 2017-2019
Studio/Verleih/Vertrieb: FX/FOX