Netflix ließ in den in den Jahren 2015 bis 2017 insgesamt drei Staffeln der erfolgreichen Serie “Narcos” produzieren. Für die Produktion verantwortlich war das französische Unternehmen Gaumont International Television. Die Idee zur Serie stammt von Carlo Bernard, Chris Brancato und Doug Miro, die auch maßgeblich an der Produktion beteiligt waren. Die Drehbücher von “Narcos” orientieren sich an wahren Begebenheiten und realen Charakteren. Es gibt aus unterschiedlichen Gründen aber auch zahlreiche, mitunter gravierende Abweichungen. Eine Besonderheit der Serie ist, dass die spanischen Dialoge nicht synchronisiert, sondern lediglich mit Untertiteln versehen wurden.
Die Handlung der ersten beiden Staffeln beginnt in den 70-iger Jahren. Kokain wird in den USA zur neuen Modedroge. Der damals knapp über 20 Jahre alte Pablo Emilio Escobar Gaviria (Wagner Moura) gründet gemeinsam mit den Ochoa Brüdern (André Mattos und Roberto Urbina), dem brutalen Gonzalo Rodríguez Gacha (Luis Guzmán) und Carlos Lehder (Juan Riedinger) das berüchtigte Medellin-Kartell. Das Kokain wird in versteckten Laboren im Dschungel produziert und auf teilweise abenteuerliche Weise außer Landes gebracht. Bestechung von Polizei, Militär und Politik gehören ebenso zum täglichen Geschäft wie kaltblütige Morde an Verrätern oder Personen die sich weigern mit dem Kartell zu kooperieren. Da die USA der größte Markt für das weiße Gold sind, verstärkt auch die DEA ihre Bemühungen dem mächtigen Syndikat das Handwerk zu legen. Die Agenten Stephen Murphy (Boyd Holbrook ) und Javier Peña (Pedro Pascal) bilden vor Ort gemeinsam mit dem knallharten Polizeichef Horacio Carrillo (Maurice Compte) die Speerspitze im Kampf gegen den schier übermächtigen und skrupellosen Gegner…
Die dritte Staffel rückt das mächtige Cali-Kartell in den Mittelpunkt der Handlung. Die Brüder Gilberto und Miguel Rodríguez Orejuela (Damián Alcázar und Francisco Denis) haben als “Gentlemen von Cali” das Kokaingeschäft über zwei Jahrzehnte schrittweise an sich gezogen und befanden sich jahrelang mit dem Medellin-Kartel im Krieg. Gemeinsam mit Hélmer „Pacho“ Herrera (Alberto Ammann) und José „Chepe“ Santacruz Londoño (Pepê Rapazote) war das Cali-Kartell am Höhepunkt der Macht für 80% der kolumbianischen Kokain-Exporte veranwortlich. Agent Peña unterstützte die Behörden nach seiner Rückkehr nach Kolumbien bei den Ermittlungen und leitet die Ermittlungen gemeinsam mit Chris Feistl (Michael Stahl-David) und Daniel Van Ness (Matt Whelan). Die dritte Staffel macht auch kurz einen Abstecher nach Mexico und stellt dort mit Amado Carrillo Fuentes (José María Yazpik) einen Charakter vor, der später bei “Narcos: Mexico” eine wichtige Rolle spielen wird.
Netflix strahlt Narcos mit 4K und Dolby Vision aus. Die Bildqualität ist sehr gut und begeistert mit hohem Detailgrad, toller Schärfe und knackigen Farben. Der deutsche Mehrkanalton ist ebenfalls gelungen. In Action-Szenen meldet sich auch der Subwoofer überraschend oft zu Wort.
Mein Fazit: Die Serie “Narcos” hat mir sehr gut gefallen. Die erste Staffel vermochte mit dem Erzähler aus dem “Off” und den raschen Zeitsprüngen den Eindruck einer “Pseudo-Dokumentation” zu erwecken und damit eine ganz eigene Atmosphäre zu erschaffen. Das Stilmittel nutzt sich zwar im Verlauf der Serie etwas ab, bleibt aber effektiv. Staffel 2 hatte in der Mitte gelegentlich mit Längen zu kämpfen, erzählt den Handlungsstrang rund um Escobar und das Medellin-Kartell aber konsequent zu Ende. Die dritte Staffel hat mir auch gut gefallen, konnte aber nicht ganz an den Serienbeginn anschließen. Die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut und sorgen für packende und emotionsgeladene Momente. Speziell Wagner Moura ist großartig und wurde zurecht für den Golden Globe nominiert. Das in der Serie gezeigte Maß an Brutalität ist hoch und die zur Schau gestellte Gleichgültigkeit gegenüber einem Menschleben macht die Angelegenheit noch viel schlimmer. Die FSK16 Freigabe ist damit in meinen Augen mehr als gerechtfertigt. Ungeachtet dessen ist “Narcos” für Fans von spannender Thriller-Kost eine ganz klare Empfehlung. Ich freue mich schon auf den Ableger “Narcos: Mexico”, der bei Netflix seit 2018 verfügbar ist.
Film: 8,5/10
Bild: 9/10
Ton: 8/10
Bildquellen: © Netflix / Photo credits: Daniel Daza, Juan Pablo Gutierrez, Nicole Rivelli
Reviewdatum: 11.06.2020
Streaming am: 2020 via Netflix
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2016-2018
Produktionsjahr: 2015-2017
Studio/Verleih/Vertrieb: Netflix (Blu-ray Polyband/WVG)